Als Reaktion auf den rasanten Anstieg der Diabetesfälle in China haben Forscher der Universität Oxford in Peking ein Forschungszentrum eröffnet. Ziel des Projekts ist die Entwicklung neuer Strategien zur Bekämpfung der Krankheit sowie eine eingehende Analyse der Faktoren, die zu ihrer Verbreitung beitragen. Eine solche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern eröffnet neue Horizonte für die wissenschaftliche und medizinische Praxis.
Der Hauptgrund für die Gründung des Forschungszentrums war der schnelle Wandel im Lebensstil der chinesischen Bevölkerung. Wirtschaftswachstum, Urbanisierung und neue Ernährungsgewohnheiten haben zu einem starken Anstieg der Diabetesfälle geführt. Anders als früher betrifft die Krankheit heute Menschen aller Altersgruppen und das öffentliche Gesundheitssystem ist gezwungen, erhebliche Mittel aufzuwenden, um die Folgen der Krankheit zu bekämpfen.
Das mit 40 Millionen Euro geförderte Projekt wird von Professor Ruri Holman geleitet, der auch die Oxford Diabetes Research Group leitet. Die Wissenschaftler planen, Chinas moderne digitale Infrastruktur zu nutzen und mehr als 150 Krankenhäuser einzubeziehen, um medizinische Daten zu sammeln und zu analysieren. An der Studie werden mehr als 7.000 Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen teilnehmen, was Einblicke in die komplexen Auswirkungen von Diabetes auf den Körper geben wird.
Interessanterweise planen die Wissenschaftler auch, Vorhersagemodelle zu entwickeln und innovative Behandlungsansätze zu testen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Prävention von Folgeerkrankungen wie Schlaganfällen und Herzinfarkten gelegt, deren Risiko bei Diabetikern um ein Vielfaches steigt. Neue Programme sollen zu einer rechtzeitigen Diagnose beitragen und die Lebensqualität der Patienten verbessern.
Professor Peter Ratcliffe meint, dass China mit seinem gut organisierten elektronischen Patientenaktensystem, das große Mengen an Informationen schnell verarbeiten kann, eine einzigartige Gelegenheit für medizinische Forschung im großen Maßstab bietet. Dies wird die Umsetzung der Ergebnisse in die klinische Praxis nicht nur in China, sondern auch über seine Grenzen hinaus beschleunigen.
Angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Diabetiker weltweit voraussichtlich weiter steigen wird, werden solche internationalen Projekte immer wichtiger. Die Zusammenarbeit zwischen Oxforder und chinesischen Spezialisten könnte zu einem echten Durchbruch im Kampf gegen eine der gefährlichsten Krankheiten unserer Zeit führen.