Der Zusammenhang zwischen Emotionen und dem körperlichen Zustand ist seit langem Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Wissenschaftler der Northwestern University in Chicago haben herausgefunden, dass chronische Schmerzen häufiger einen emotionalen Hintergrund haben als körperliche Faktoren. Ihre Forschung zeigte, dass die Reaktion des Gehirns auf Verletzungen eine Schlüsselrolle dabei spielt, wie lange Schmerzempfindungen anhalten.
An dem Experiment nahmen 40 Freiwillige teil, die seit 1–4 Monaten an Rückenschmerzen litten. Gehirnscans zeigten, dass das Ausmaß der Schmerzen nicht nur von der Gewebeschädigung, sondern auch von der emotionalen Reaktion auf die Verletzung abhängt. Je intensiver eine Person die Verletzung erlebt hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Schmerzen auch nach der Genesung anhalten.
Laut Studienleiter Professor Ivan Apakaryan sind bei Menschen mit erhöhter Stressempfindlichkeit zunächst bestimmte Hirnareale aktiver. Dies bedeutet, dass die emotionale Reaktion auf eine Verletzung einen chronischen Schmerzprozess auslösen kann, der auch nach der Reparatur des physischen Gewebes anhält.
Die erhaltenen Daten bestätigen, dass der psychische Zustand das Wohlbefinden nicht weniger beeinflusst als medizinische Faktoren. Angst, Stress und Depression können schmerzhafte Empfindungen verstärken und verlängern, während eine positive Einstellung und Entspannung ihre Intensität verringern können.
Diese Erkenntnisse erklären, warum stressreduzierende Techniken wie Meditation, Atemübungen und Psychotherapie Menschen mit chronischen Schmerzen helfen. Die Kontrolle der Emotionen und ein bewusster Umgang mit Stress werden zu wichtigen Instrumenten bei der Bewältigung von Schmerzsyndromen.
Daher ist die Sorge um das psychische Wohlbefinden ein wesentlicher Bestandteil der Prävention und Behandlung chronischer Schmerzen. Der emotionale Zustand hat einen direkten Einfluss auf die Gesundheit und die Arbeit mit Emotionen kann ein wirksames Mittel zur Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität sein.